1 Vorsitzender: Ulrich Fresen
E-Mail: kes_schloss_neuhaus@gmx.de
– Der älteste Neuhäuser Traditionsverein im Wandel der Zeit –
1878 Gründung des Kriegervereins in der ehem. fürstbischöflichen Residenz
Die Satzung mit ihren 42. Paragraphen über Aufgaben und Ziele des Vereins entspricht dem damaligen Zeitgeist = Kaisertreu. Zu den ersten Beschlüssen gehört die Anschaffung einer Fahne und Uniformen, um ein einheitliches Bild abzugeben. Es wird auch eine Unterstützungskasse für bedürftige Personen (meist Kriegerwitwen) eingerichtet.
Von Anfang an pflegt man zu den Garnisonseinheiten einen engen Kontakt, zumal auch Neuhäuser Bürger in diesen Einheiten dienen:
Husaren-Regiment „Kaiser Nikolaus II. von Russland“ (1. Westfälisches) Nr. 8
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15. (Preußisches) Reiter-Regiment
Vereinsleben
Zu den jährlichen Feierlichkeiten gehören u.a. der Sedantag und Kaisers Geburtstag mit Festgottesdient. Diese Tage enden bei einem gemütlichen Zusammensein mit Vorführungen wie Prologe, Kostüm-Couplets und Schwanks oder einem Festball.
1883 Bau der „Kriegerhalle“ am Schatenweg. Bis 1993 behalten Gaststätte, Saal und Garten ihre Bedeutung für das Neuhäuser Vereinswesen.
1901 Gründung des „Kreis-Kriegerverbandes Paderborn“ in Neuhaus.
1903 Erstes Kreiskriegerverbandsfest mit Enthüllung des Neuhäuser Kriegerdenkmals auf dem „Koksplatz“ (Marienplatz). Die noch lebenden 28 Neuhäuser Kriegsveteranen von 1870/71 können sich über die seligen Preise freuen: 1 Glas Bier = 10 Pfennig
1907 Kaufmann Joseph Temme (1862-1929) wird 1. Vorsitzender. Für den gedienten 8.Husar sind Kriegerverein und Neuhäuser Waldfriedhof mit Ehrenhain stets miteinander verbunden.
1914 Das Vereinsleben kommt während des Krieges fast völlig zum Erliegen, da die meisten Mitglieder unter der Fahne stehen.
Der verdienstvolle Josef Temme versammelt die auf Heimaturlaub befindlichen Soldaten um sich und führt einen umfangreichen Schriftverkehr mit den im Feld befindlichen Kameraden. Er legt auch ein Buch an, in dem jeder Gefallene der Gemeinden Neuhaus/Sennelager mit Foto und einer kurzen Lebensbeschreibung verewigt ist.
1918 Ein großer Abschnitt in der Geschichte des Kriegervereins geht mit dem Ersten Weltkrieg zu Ende. Zweck und Aufgaben des Vereins werden nach dem verlustreichen Krieg neu bestimmt.
In den folgenden Jahren stellen das Reiter-Regiment 15 und das Infanterie-Regiment 18 die Musik bei Feierlichkeiten. Dazu singt man Lieder vom Neuhäuser Heimatdichter und Kameraden Johannes Buse (1876-1925).
1921 Einweihung des Waldfriedhofes durch Pfarrer Dr. Hermann Joseph Wurm. Auf dem St.-Georgs-Denkmal im Zentrum des Ehrenhains sind bis heute die Namen von 95 Neuhäuser Gefallenen und 13 Vermissten eingemeißelt.
1928 Kreiskriegerverbandsfest und 50-jähriges Bestehen mit neuer Fahne. Am Festzug nehmen 30 Vereine mit 800 Kameraden teil.
1935 Der Kriegerverein muss sich umbenennen in Kriegerkameradschaft von 1878 Neuhaus, Kreis Paderborn.
1936 Verkauf der „Kriegerhalle“ für 15500 Reichsmark, da eine Enteignung durch das NS-Regime droht.
1937 Teilnahme an der Einweihung des Sertürner-Denkmals, zu Ehren des großen Sohnes der Gemeinde. Der Apotheker Friedrich Wilhelm Adam Sertürner (1783-1841) entdeckte das aus Opium extrahierte Morphin.
1939 Im Sommer wird das letzte Kriegerfest gefeiert. Im Krieg kommt das Vereinsleben gänzlich zum Erliegen.
1942 Anfang Juni wird das Neuhäuser Kriegerdenkmal (252 kg Bronze – 120 kg Kupferblech) zwecks Einschmelzung für die Rüstungsindustrie, abgebrochen.
1952 Neugründung der „Kriegerkameradschaft von 1878“
Im Dezember wird in der „Kriegerhalle“ die Wiederbegründung des Vereins beschlossen. Es treten 87 Anwesende der Kameradschaft bei, die Josef Menneken (1921-1997) zum Vorsitzenden wählen. Die Statuten werden dem neuen Zeitgeist angepasst.
1955 Auf Initiative der Neuhäuser Kameradschaft wird am 17.Juli in der „Kriegerhalle“ der Bezirksverband der Kreise Paderborn und Büren gegründet. Zugegen sind die Kameradschaften Delbrück, Dörenhagen, Herbram, Holtheim, Neuhaus, Iggenhausen, Kirchborchen, Kleinenberg, Ostenland und Westerloh. Die anwesenden Kameraden wählen den Neuhäuser Josef Menneken zum Bezirksverbandsvorsitzenden.
1957 Das Schloss in Neuhaus wird 700 Jahre alt. Bei diesem Ortsjubiläum sind 8. Husaren, 15er Reiter, die Bundeswehr und brit. Stationierungsstreitkräfte zugegen. Königin Elisabeth II. stiftet sogar ein Schwanenpaar, das im Juni mit einem feierlichen Akt an der Schloss-Gräfte zu Wasser gelassen wird.
In Angleichung an die Umbenennung des Ortes, nennt sich die Kriegerkameradschaft von nun an auch Schloß Neuhaus.
1965 Das Bezirksverbandsfest in Schloß Neuhaus fällt wegen der Hochwasserkatastrophe „Heinrichsflut“ aus.
1966 Bezirksverbandsfest mit Einweihung des Ehren- und Mahnmals der Gemeinde Neuhaus in der „alten Schlosswache“ (1733 erbaut). Die Lage in der Ortsmitte und die gleichzeitige Abgeschlossenheit zur Außenwelt zeichnen diese Kriegsopfergedenkstätte aus.
Der Volkstrauertag findet anfangs auch am Ehrenmal statt, wird aber später zur Intention des verdienstvollen Vorsitzenden Joseph Temme zum Ehrenhain auf den Waldfriedhof verlegt.
1973 In der Generalversammlung erfolgt die Namensänderung in „Kameradschaft ehemaliger Soldaten von 1878 Schloß Neuhaus“.
1974 Erstmals im Protokollbuch des Bezirksverbandes vermerkt: Am Volkstrauertag soll bei der Gedenkfeier im Tal des Friedens in Böddeken vom Bezirksverband ein Kranz niedergelegt werden. Die Fahnenabordnungen der einzelnen Kameradschaften sollen ebenfalls an der Gedenkfeier teilnehmen. Kamerad Josef Menneken aus Schloß Neuhaus wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
1980 Gründung des „Reservistenzuges“ in der Kameradschaft ehem. Soldaten Schloß Neuhaus
Zielsetzung ist es, eine engere Verbindung zur Bundeswehr herzustellen und gleichzeitig die Kameradschaft und die Geselligkeit zwischen der Erlebnisgeneration und den Reservisten der Bundeswehr zu wahren.
Der Wahlspruch lautet: Tradition – pflegen – bewahren – fortführen
Zu den vielfältigen Aktivitäten gehören u.a. Vergleichsschießen, Orientierungsmärsche und Boßel-Turniere.
1983 Im April pflanzt die Kameradschaft eine Friedenseiche im Beisein der Bevölkerung im Ehrenhain des Waldfriedhofs. Als Zeugnis wird dem Gedenkstein eine Urkunde beigelegt.
1990 Gründung der „Reservisten-Kameradschaft Schloß Neuhaus in der Kameradschaft ehem. Soldaten Schloß Neuhaus“. Mit diesem Schritt stellt der Verein eine optimale Verbindung zur aktiven Truppe in der Region her.
Da die RK im „Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V.“ organisiert ist, erhöht sich das Angebot der Aktivitäten. Dazu gehören: Leistungsmärsche, Schulschießen in den Standorten Augustdorf und Höxter, AGSHP-Ausbildungen, Pionierdienst aller Truppen auf der Weser, Handwaffenausbildung …
1997 Es entsteht eine Partnerschaft zwischen der Kameradschaft und der Royal British Legion Paderborn Branch. Beide Organisationen folgen jährlich im November den Einladungen zum Volkstrauertag und zum „Remembrance Sunday“.
Zum bürgerschaftlichen Engagement der Kameradschaft gehören jährlich der Frühjahrsputz rund um den „alten Scheibenstand der 8. Husaren“ in Mastbruch und die Öffnung der „alten Schlosswache“ am Tag des offenen Denkmals.
Quellen: Festschriften der Kameradschaft ehem. Soldaten von 1878 Schloß Neuhaus e.V. aus den Jahren 1966, 1988 und 1998.